Donnerstag, 8. November 2012

Ivo Lutions Notiz-Blog. 3. Eintrag

Ich gab dem Wissenschaftler Prof. Dr. Karl-Otto Heisenberg, Bruder des etwas häufiger genannten Werner Heisenberg, den Auftrag (Brüssel finanzierte), die Schlagertextzeile: 1000 mal hast Du mich berührt und jetzt ist es passiert zu analysieren. Karl-Otto zögerte zunächst. Er sei soeben im Begriff mit Hilfe einer von seinem Bruder entwickelten Trockenhaube eine Partikel-Spaltung vorzunehmen. Es ginge darum, Neutronen mit tausendfacher Geschwindigkeit in Altronen zu verwandeln und somit den Big Bang zu provozieren. „Aber Karl-Otto,“ sagte ich, „das liegt doch genau auf der Höhe mit meinem Problem! Du willst endlich die Partikel-Teilung vorantreiben, da haben wir es doch schon: tausendmal probiert und nie ist es passiert! Eben um diese fragwürdigen 1000 Versuche geht es doch.“ Karl-Otto Heisenberg erklärte sich daraufhin einverstanden, dem Variabel „Interface zwischen Text und Masse“ einen kurzen Gedankengang zu opfern. Die Zusammenfassung seiner Analyse allerdings hätte ich selbst auch fertiggebracht:
„Sich vor dem offenbar bevorstehenden Beischlaf gleich tausendfach zu berühren sei in der Praxis schon zeitlich fragwürdig. Es käme bereits bei den Versuchen solcher langwierigen Vorspiele zu Verschleißerscheinungen, die der Sache selbst undienlich wären (siehe auch Dr. D. Kammerhofs unentbehrliche Studie Der kategorische Beischlaf, 1902). 1000fache Berührungen wären (zeiträumlich) im Prinzip nur für siamesische Zwillinge möglich. Auf solche Beteiligung fänden sich im Gesamttext jedoch keinerlei Hinweise.“ Punkt. Karl-Otto machte mich allerdings darauf aufmerksam, dass in der Komplexität des Themas möglicherweise mit einem Element der Übertreibung zu rechnen sei. Z.B. gäbe es allgemein den Begriff der „gefühlten“ minus-40 Grad. Es könnte also sein, dass eine einzige körperliche Berührung, wohlgesinnt ausgeführt, beim Partner theoretisch eine tausendfache Reaktion auslösen könne. Karl-Otto will sich übrigens bei einer Lesung, die am 25.11.12  (16 Uhr) im Kulturladen St.Georg stattfindet, in eine ähnliche Thematik – „Unheimliche Zeiten“ genannt – vertiefen.

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