112
Jahre – das würde für einen 70-jährigen bedeuten: Weitere 42 gute Jahre, in
denen man sich z. B. noch über Fortpflanzung Gedanken machen könnte. 42 Jahre
mehr Bundesliga-Fußball inklusive Abstiegssorgen um den HSV. Deutlich höhere
Prognosen, noch eine Mondfinsternis zu erleben – ohne Nachtsichtbrille. Auch
gäbe es womöglich die Gelegenheit, einen Lotto-Jackpot zu knacken. Vor allem
aber die Aussicht, gemeinsam mit seiner Frau eine Platinum-Hochzeit zu feiern,
wäre finanziell als große Ausgabe einzuplanen. Da Frauen laut Lebensweisheit
länger leben als Männer (die meistens zu früh und entnervt aufgeben), dürfte
das Interesse für ältere Japaner steigen. Sogar die Kontaktseiten von Partner-Suchenden
werden damit angeben, dass sich dank ihrer Site über 100-jährige Frauen neu in
einen Japaner verlieben.
Leute
wie Ishukuri verraten immer gern das Geheimnis ihres langen Lebens, nämlich
wenig arbeiten. Ich würde noch hinzufügen: ganz aufhören! Vernünftige bezahlte Arbeit gibt es ohnehin
nirgends. Frau Munate ist jetzt sauer (mindestens 10 Jahre Abzug!), weil sie
seinen Grabstein bezahlen soll. Eine Ausgabe, mit der sie nicht mehr gerechnet
hatte. Und da japanische Buchstaben ohnehin sorgfältig gesetzt werden wollen –
in seinem Fall ein Extra-Balken über einem Strichhaus – sind das nach
schlechter Börse und dem Verfall der Werte hunderttausend Yen extra auf der
Rechnung. Frau Munate sieht übrigens auch nicht mehr wie früher aus, als ich
mich noch um sie bewarb; ihr Gesicht ähnelt inzwischen einem Origami-Versuch
aus Brotpapier.
Ishukuri
erfand immer neue Entschuldigungen für sein langes Leben. Dazu gehörten
erstaunlich genug die drei FFF: Fernsehen, Familie und Fastfood. Um richtig gut
alt zu werden, reicht meiner Meinung nach frische….. (Passendes wie Luft oder
Brötchen bitte hinzufügen).