Sonntag, 31. Januar 2016

Ivo Lution wird älter

Höchste Zeit, das Thema Evolution wieder aufzunehmen. Immerhin scheinen wir uns erneut in einem Stadium zu befinden, in dem uns die Zeit davon läuft. Bei der Lektüre einer kleinen Zeitungsmeldung wurde mir klar, wie dringend darüber geredet werden muss: über die Länge des Lebens. Wir alle mussten nämlich kürzlich von Ishukuri Munate (richtiger Name von der Red. vergessen), einem 112 Jahre alten Japaner, Abschied nehmen, was zumindest mich zutiefst betroffen machte. Mein langjähriger Weggefährte Ishukuri! Dass es auch ihn treffen würde, hätte ich nicht mehr für möglich gehalten. Nun gibt es ja wie bekannt haufenweise Japaner, die über 100 Jahre alt sind – er aber war, wie verlautet, der Älteste! Er hat uns Durchschnittsalten wieder neuen Mut gemacht.

                112 Jahre – das würde für einen 70-jährigen bedeuten: Weitere 42 gute Jahre, in denen man sich z. B. noch über Fortpflanzung Gedanken machen könnte. 42 Jahre mehr Bundesliga-Fußball inklusive Abstiegssorgen um den HSV. Deutlich höhere Prognosen, noch eine Mondfinsternis zu erleben – ohne Nachtsichtbrille. Auch gäbe es womöglich die Gelegenheit, einen Lotto-Jackpot zu knacken. Vor allem aber die Aussicht, gemeinsam mit seiner Frau eine Platinum-Hochzeit zu feiern, wäre finanziell als große Ausgabe einzuplanen. Da Frauen laut Lebensweisheit länger leben als Männer (die meistens zu früh und entnervt aufgeben), dürfte das Interesse für ältere Japaner steigen. Sogar die Kontaktseiten von Partner-Suchenden werden damit angeben, dass sich dank ihrer Site über 100-jährige Frauen neu in einen Japaner verlieben.

                Leute wie Ishukuri verraten immer gern das Geheimnis ihres langen Lebens, nämlich wenig arbeiten. Ich würde noch hinzufügen: ganz aufhören! Vernünftige bezahlte Arbeit gibt es ohnehin nirgends. Frau Munate ist jetzt sauer (mindestens 10 Jahre Abzug!), weil sie seinen Grabstein bezahlen soll. Eine Ausgabe, mit der sie nicht mehr gerechnet hatte. Und da japanische Buchstaben ohnehin sorgfältig gesetzt werden wollen – in seinem Fall ein Extra-Balken über einem Strichhaus – sind das nach schlechter Börse und dem Verfall der Werte hunderttausend Yen extra auf der Rechnung. Frau Munate sieht übrigens auch nicht mehr wie früher aus, als ich mich noch um sie bewarb; ihr Gesicht ähnelt inzwischen einem Origami-Versuch aus Brotpapier.

                Ishukuri erfand immer neue Entschuldigungen für sein langes Leben. Dazu gehörten erstaunlich genug die drei FFF: Fernsehen, Familie und Fastfood. Um richtig gut alt zu werden, reicht meiner Meinung nach frische….. (Passendes wie Luft oder Brötchen bitte hinzufügen).